(...)
Dieser Denker stellte fest, dass sämtliche Bücher wie verschieden sie auch
sein mögen, aus den gleichen Elementen bestehen: dem Raum, dem Punkt,
dem Komma, den 22 Lettern des Alphabets.
Auch führte er einen Umstand an, den alle Reisenden bestätigt haben:
in der ungeheuer weiträumigen Bibliothek gibt es nicht 2 gleiche Bücher.
Aus diesen unwiederleglichen Prämissen folgerte er, dass die Bibliothek total
ist und dass ihre Regale alle irgend möglichen Kombinationen der zwanzig
und soviel orthographischen Zeichen verzeichnen, mithin alles, was sich
irgend ausdrücken laesst: in sämtlichen Sprachen.
Alles:
die bis ins einzelne gehende Geschichte der Zukunft, die Autobiografien der
Erzengel, den getreuen Katalog der Bibliothek, Tausende und Abertausende
falscher Kataloge, den Nachweis ihrer Falschheit, den Nachweis der
Falschheit des echten Katalogs, das gnostische Evangelium des Basilides,
den Kommentar zu diesem Evangelium, den Kommentar zum Kommentar
dieses Evangeliums, die wahrheitsgetreue Darstellung deines Todes,
die Übertragung jeden Buches in sämtliche Sprachen, die Interpolationen
jeden Buches in allen Büchern, der Traktat, den Beda haette schreiben
können (und nicht schrieb), über die Mythologie der Sachsen,
die verlorenen Bücher des Tacitus.
(...)
aus Jorge Luis Borges, "Die Bibliothek von Babel"
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